13.12.2022
Die Feuertests und Biegeversuche im Projekt „Bio!LIB“ sind weit fortgeschritten. Die Batteriewanne aus Stahl-Holzlaminat-Verbund stieß auf der Messe IZB in Wolfsburg auch schon auf großes Interesse bei Fahrzeugbauern und Batterieherstellern.
Gewicht reduzieren, Energie sparen sowie Umwelt und Klima schützen. Das ist vor allem in der Fahrzeugindustrie das oberste Credo. Bei Elektroautos sollen die Komponenten daher immer leichter werden, damit Strom gespart und Reichweite erhöht wird. Das Projektkonsortium von „Bio!LIB“ entwickelt Batteriewannen aus Stahl-Holzlaminat-Verbund. Dabei sollen die Vorteile klassischer, metallischer Werkstoffe mit jenen von biobasierten Werkstoffen in einer Symbiose verschmolzen werden.
Feuertests, Crashtests und Biegeversuche sind weit fortgeschritten. Schon in der vorigen Ausgabe von AC-quarterly haben Georg Baumann und Florian Feist von der TU Graz sowie Alexander Stadlmann, Gabriel Praxmarer und Ulrich Müller von der BOKU Wien über ihre Versuche berichtet. Ihr Fazit: „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Werkstoff Holz auch im Fall eines Brandes der Batteriewanne den Anforderungen standhalten könnte.“ Denn: Holz verkohlt nur, vor allem, wenn wenig Sauerstoff vorhanden ist, während andere Materialien trotzdem verbrennen. Daher ist der Schutz gegen Entflammbarkeit durch Holz in der Batteriewanne relativ hoch.
Die besten Ergebnisse bei den Crashtests lieferte die Kombination aus hochfestem, moderat sprödem S700-Stahlprofil mit einem Kern aus Birkenbrettschichtholz. Mittlerweile haben sich Pappel und Buche mit den besten Eigenschaften herauskristallisiert. Das Projektkonsortium will auch bei heimischen Gehölzen bleiben, um selbst beim Holz den CO2-Fußabdruck gering zu halten. Das Projektkonsortium hat bereits einen ersten Demonstrator gebaut. Bei diesem ist der Deckel der Batteriewanne aus Holzlaminat magnetisch befestigt. So dient er – zumindest optisch – direkt als Fahrzeugunterboden.
Das Projekt „Bio!LIB“ und der Demonstrator wurden auf der 11. Internationalen Zuliefererbörse (IZB) in Wolfsburg präsentiert. „Das Interesse war sehr groß“, berichtet AC-Projektmanager Matthias Koller. „Gute Gespräche führten wir unter anderem mit Vertretern von VW, BMW, Daimler und Northvolt.“
Kern des Projekts ist die Entwicklung einer leichten Batteriewanne aus Stahl-Holzlaminat-Verbund. Das Holz soll die Eigenschaften von Stahl komplementieren. Die Vorteile liegen in der Festigkeit und im Brandschutz, im Crashverhalten sowie bei Umweltbilanz und Recycling. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Klimaschutz im Rahmen von „Mobilität der Zukunft“.
Projektpartner:
FILL GesmbH, nolax AG, Weitzer Parkett GmbH, TU Graz, BOKU Wien, Innovationszentrum W.E.I.Z., Automobil-Cluster