„Geht nicht, gibt’s nicht“

Automatisierte Produktion bei VOLTLABOR © Voltlabor
Automatisierte Produktion bei VOLTLABOR © Voltlabor
Stefan Gaigg, Geschäftsführer VOLTLABOR GmbH © Voltlabor
Stefan Gaigg, Geschäftsführer VOLTLABOR GmbH © Voltlabor

19.05.2021

So lautet das Motto des enthusiastischen Teams der VOLTLABOR GmbH in Bad Leonfelden. Das Jungunternehmen mischt nun im milliardenschweren EU-Projekt „European Battery Innovation“ (EuBatIn) mit. Geschäftsführer Stefan Gaigg verrät im Interview mit AC-quarterly, worum es genau geht.

Sie haben heuer einen Erfolg gefeiert, weil die EU das Projekt EuBatIn finanzieren wird. Worum geht es dabei? Was sind die Ziele?

Das Projekt verfolgt das Ziel, eine wettbewerbsfähige, innovative und nachhaltige europäische Batterie-Wertschöpfungskette aufzubauen. Der Fokus liegt hier auf der Förderung von hochinnovativen Entwicklungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom nachhaltigen Abbau von Rohstoffen über die Batteriezellenproduktion und -integration bis hin zum Recycling. Diese Projekte sollen dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit und Kompetenz Europas als Industrie-, Forschungs- und Entwicklungsstandort im Batteriesektor weiter zu stärken.
 

Wie kam es dazu, dass Sie bei EuBatIn mitarbeiten?

Als Mitglied der Europäischen Batterie-Allianz und Pionier der österreichischen Lithium-Ionen-Batterietechnologie hat uns das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie eingeladen. In einem fast zweijährigen Evaluierungsprozess wurde unsere Innovationskraft dabei auf Herz und Nieren geprüft.
 

Was war Ihre Motivation, am Projekt mitzuwirken?

Es war nicht schwierig, sich für das Projekt zu motivieren, da es einfach sinnvoll ist, die europäische Wettbewerbsfähigkeit im Batteriesektor zu stärken.


Wer sind die Projektpartner?

Partner in diesem Projekt sind führende Unternehmen im Bereich der Elektromobilität – 42 Unternehmen aus der Europäischen Union. So sind zum Beispiel große OEMs wie BMW, Fiat oder Tesla dabei und auch Northvolt, die ein Joint Venture mit dem VW-Konzern haben.


Wer übernimmt welchen Part im Projekt?

Es sind sechs Unternehmen aus Österreich dabei. Neben VOLTLABOR sind AVL, Borealis, Rosendahl Nextrom und Varta Micro Innovation an Bord. Auch die Miba eMobility GmbH ist Teil des Projektes und bringt ihre Innovationskraft im Bereich Thermomanagement ein. Im Projekt wird der Miba FLEXcooler®, ein einzigartiger Kühlkörper, der unerreichte Vorteile für Batteriesystemhersteller bietet, weiter forciert. So setzt zum Beispiel die VOLTLABOR diesen Batteriekühlkörper ein und kann dadurch besonders effizient kühlen sowie zu 100 % auf Gap Filler verzichten. Der FLEXcooler® ist auch um mehr als 80 % leichter als andere Kühlkörper. Das wirkt sich positiv auf die Eigenschaften der Voltlabor-Batterie aus.


Woran arbeitet VOLTLABOR konkret bei EuBatIn?

Wir werden unsere Batterieplattform weiter entwickeln und auch die Produktionsprozesse optimieren. Als weltweit erstes Unternehmen, das mit dem Laser Rundzellen an beiden Polen kontaktiert hat, bauen wir dadurch unsere führende Stellung weiter aus. Hauptsächlich treiben wir aber den Aufbau der VOLTfactory® voran. VOLTfactory® ist unser Batteriemontage-Pilotwerk.


Wie weit sind Sie schon?

Im schönen Bad Leonfelden im Mühlviertel ist eine Montageanlage mit einer Kapazität von 500 MWh pro Jahr installiert.


Welche Auswirkungen hat dieses Projekt nun auf Ihre Firma? Erweitern Sie den Standort, stellen Sie zusätzliche Mitarbeiter ein?

Das EuBatIn-Projekt ist für uns neben der Miba-Beteiligung eine Art „Power Charger“. Beides ist für uns eine Ehre und treibt uns gleichzeitig auch an. Das Projekt hat Auswirkung auf alle Bereiche des Unternehmens. Was wir schon wissen: Der aktuelle Standort wird mittelfristig nicht ausreichen. Daher evaluieren wir gerade alle Möglichkeiten, wo wir die VOLTfactory® nachhaltig aufbauen. Durch unsere führende Batterietechnologie konnten wir im vergangenen Jahr mehrere Aufträge gewinnen und auch eine neue Batterieplattform (TERRA) vorstellen. Wir haben dadurch die Anzahl unserer Mitarbeiter mehr als verdoppelt und wir suchen auch weiterhin Mitarbeiter quer über alle Unternehmensbereiche.


Für ein „kleines“ Start-up wie Voltlabor ist ein Projekt in dieser Dimension sicher eine enorme Herausforderung. Wie gelingt es Ihnen, das zu stemmen?

Diese Frage ist einfach – durch unsere Mitarbeiter – mit viel Passion und dem einzigartigen VOLTLABOR-Spirit.


Auf welchen Zeitraum ist das Projekt angelegt und wie viel Geld gibt es von der EU?

Das Projekt ist auf vier Jahre angelegt. Geld spielt nicht die Hauptrolle – es ist einfach sinnvoll, einen Beitrag gemäß der Miba-Mission zu leisten: „Technologies for a Cleaner Planet“.


VOLTLABOR GmbH

Stefan Gaigg ist seit 2019 Geschäftsführer der VOLTLABOR GmbH und seit 2016 Leiter der Business Unit Battery Components der Miba eMobility GmbH. Zuvor war er bei STIWA Entwicklungsleiter und baute das Automotive-Produktionswerk in Gampern auf. Schon Ende 2008 begann ein engagiertes Team der Nordfels GmbH (damals noch Hammerschmid Maschinenbau) mit ersten Entwicklungsarbeiten im Bereich Elektromobilität. Die erste Batterieproduktionslinie gelang dem zunächst noch als Start-up agierenden Unternehmen VOLTLABOR im Jahr 2017. 2019 wird schließlich die VOLTLABOR GmbH offiziell gegründet. Aus der langjährigen Zusammenarbeit mit der Miba ergibt sich schließlich noch im selben Jahr die Beteiligung der Miba mit 25,1 Prozent an VOLTLABOR. Mittlerweile ist das Mühlviertler Unternehmen ein globaler Player für Batterielösungen nach automotiven Standards. Die 40 Mitarbeiter entwickeln richtungsweisende Technologien für ressourceneffiziente Produkte und Dienstleistungen im Bereich Elektromobilität.

www.voltlabor.com

www.miba.com


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