09.03.2020
Ohne Zweifel ist Indien ein vielversprechender Markt für die Automobilbranche. Die starke Nachfrage nach Motorfahrzeugen ist ungebrochen, entsprechend groß ist das Interesse der weltweiten Automobilbranche an Indien. Trotz des hohen Potenzials ist das „jüngste Land der Welt“ – das Durchschnittsalter beträgt nur 32 Jahre – kein einfacher Markt. Aus diesem Grund hat der Automobil-Cluster im Rahmen des Kooperationsprojektes „Roadmap 2 Asia“ Mitte Februar zu einem Workshop geladen. Wir haben vor Ort mit Aniket Govind Mandavgane von der Indischen Botschaft in Wien über die wirtschaftliche Situation Indiens, Investitionsmöglichkeiten und Chancen für österreichische Firmen gesprochen.
Wie würden Sie die Beziehung zwischen Österreich und Indien beschreiben?
Die Beziehung zwischen den beiden starken Demokratien Österreich und Indien ist sehr eng und herzlich. Zwischen den jeweiligen Regierungsvertretern gab es in der Vergangenheit bereits viel Kontakt auf offizieller Ebene und auch künftig wird die Beziehung unserer beiden Länder weiterhin fortschreiten.
Und wie würden Sie die Situation Indiens in Bezug auf den Automobil-Sektor beschreiben?
In den letzten Jahren ist der Automobil-Sektor stark gewachsen. Indien ist einer der größten Standorte für PKW-Manufakturen, für Konsumenten sowie für Schwerfahrzeuge. Was Indien so besonders macht: Aufgrund der enorm großen Einwohnerzahl sind wir immer in den Top 3 weltweit, sowohl im Automobil-Sektor als auch was die ansässigen Firmen betrifft. Jetzt fassen wir auch langsam in der E-Mobilität und im E-Auto-Sektor Fuß. Bereits 2015 hat die indische Regierung einen neuen Plan für die schnellere Einführung von Elektrofahrzeugen und erneuerbaren Energien angekündigt. Es gibt somit auch eine nationale Elektromobilitätsmission, die die schnellere Adaption in Indien sicherstellen soll. Das gilt sowohl für den öffentlichen Verkehr als auch für die individuellen Fahrzeuge. Wir prognostizieren daher für die Zukunft ein sehr starkes und robustes Wachstum.
Warum sollten österreichische Unternehmen aus dem Automobil-Sektor in Indien aktiv werden?
Zum einen, weil Indien ein riesiger Markt ist. Das allein eröffnet den österreichischen Unternehmen – egal ob Hersteller oder Zulieferer - bereits große Chancen. Eine Möglichkeit ist der Export. Die andere, die Indien für österreichische Firmen bietet, ist, dass Indien ein sehr attraktives Investitionsziel ist. Indien war in den letzten Jahren das Land, das die größten ausländischen Direktinvestitionen in der Industrie und im Automobilsektor erhalten hat. Es gibt einige der größten Namen in der Automobilbranche, die in Indien produzieren, zum Beispiel Daimler, General Motors, Ford, Hyundai oder SAIC. Alle haben einen Sitz in Indien. Als Investitionsziel und als Drehscheibe für den Export auf dem indischen Markt, der bereits ein Volumen von 1,3 Milliarden erreicht hat, ist vor allem Südindien und Südostindien interessant. Auch für den Markteintritt in Afrika ist Indien ein wichtiges Ziel und die Konnektivität mit dem gesamten asiatischen Raum ist nicht zu unterschätzen. Es gibt mehrere Ports, die für den Export verwendet werden können. Aus all diesen Perspektiven ist Indien ein hochattraktives Ziel für österreichische Unternehmen, die über den gegenwärtigen europäischen Rahmen hinauswachsen wollen.
Wie kann die Indische Botschaft in Wien den Unternehmen helfen, um an die nötigen Informationen zu kommen?
Auf verschiedenen Wegen. Natürlich haben wir viel dokumentiert und verschiedene Materialien zur Verfügung. Auf unserer Website www.eoi.gov.in/vienna finden Sie viele Informationen und relevantes Material für Investitionen. Zu diesem Zweck organisieren wir Seminare und Workshops für die österreichischen Unternehmen, um Indien sowohl für bilaterale Beziehungen als auch für Investitionen vorzustellen. Außerdem haben wir eine Investment-Plattform für Unternehmen aus Österreich gegründet, die eine Beziehung zu Indien aufbauen möchten. Wir bringen die Unternehmen auch mit den großen Investitionskammern der Botschaft in Indien in Kontakt, wo sie die nötige Beratung bekommen - etwa um einen passenden Standort in Indien und benötigte Arbeitskräfte zu finden. Daneben stehen uns mehrere andere Online-Portale zur Verfügung, auf denen man sich mit Unternehmen austauschen kann, die bereits eine Geschäftsbeziehung zu Indien oder eine Investition getätigt haben. Es gibt auch die passenden Kontakte zu Städten in Indien, angefangen bei Delhi.
Warum ist es auch wichtig, den Support von Business Upper Austria zu haben?
Weil wir in Österreich, so wie überall auf der Welt, die lokale Industrie und die lokale Politik an Bord haben möchten. Mit der oö. Standortagentur Business Upper Austria, die eine Vielzahl an Clustern wie den Automobil-Cluster vereint, ist es einfacher, diese Reichweite zu erreichen. Die österreichischen Unternehmen fühlen sich auch wohler, weil wir diese Beziehungen langsam aufbauen und weiterentwickeln. Business Upper Austria und damit der Automobil-Cluster ist für uns ein sehr guter und wichtiger Partner.
Das könnte Sie auch interessieren:
Award für gemeinsames
Dissertationsprojekt
SIWA setzt auf Recruiting
aus Albanien
In 16 Wochen (fast) rund
um die Welt studieren