15.04.2021
Wir erleben eine rasante Entwicklung von Produktionsverfahren, die eine Integration von leichter, dünner, flexibler und robuster Elektronik ermöglichen. Anwendungsgebiete sind Sensoren oder Displays in Geräten oder deren Komponenten. Das Qualifizierungsnetzwerk SymSySE bringt branchen- und bundesländerübergreifend Mitarbeiter*innen von 26 Unternehmen auf den neuesten Wissensstand.
Ziel des Qualifikationsnetzes SymSysSE (Symbiotische Systeme für Strukturelle Elektronik) ist es, die Mitarbeiter*innen der teilnehmenden Unternehmen innerhalb eines umfassenden und dennoch kompakten und praxisnahen Curriculums das nötige Wissen über den Stand der Wissenschaft bezüglich der relevanten Technologien zu bieten, die für eine wettbewerbsfähige und innovative Produktentwicklung notwendig sind. Neben dem gesamtheitlichen Wissensaufbau stehen F&E-Transferprojekte zur Überführung in Innovationsprojekte im Mittelpunkt des auf 18 Monate anberaumten Projekts.
Die Integration von Elektronik wie z.B. Sensoren oder Anzeigemodule in Kunststoff-Bauteile boomt und stellt auch einen Grundstein für die Verbreitung und Umsetzung von „Industrial Internet of Things“-Lösungen (IIoT) dar. Die Entwicklung dieser sogenannten "Strukturellen Elektronik" (SE) bedarf sehr vielseitiger Kenntnisse von Materialeigenschaften, Sensorik, drahtloser Übertragung, Energieversorgung oder der Herstellung von gedruckter Elektronik.
Eine speziell auf diesen Bereich fokussierte Ausbildung gibt es bisher nicht. Das Schulungsangebot schließt jetzt diese Lücke und vernetzt die Industrie mit dem disziplinenübergreifenden Forschungsnetzwerk. Das Qualifikationsnetz SymSysSE ist ein Pilotprojekt für einen Ausbildungslehrgang im Bereich Interkommunikation von Bauteilen und strukturintegrierter eingebetteter Elektronik. Mitarbeiter*innen aus Forschungs- und Entwicklungsabteilungen einer erlesenen Auswahl von Industrieunternehmen aus ganz Österreich nehmen an diesem Lehrgang teil. Neben der seminarbasierten Ausbildung stellt der Wissenstransfer einen essentiellen Baustein des Lehrganges dar. In Transferprojekten übertragen die Mitarbeiter*innen das Gelernte in konkreten individuellen Aufgabenstellungen in ihre Arbeitspraxis oder bilden Forschungsallianzen.
„Symbiotische Strukturelle Elektronik wird dem Industriellen Internet-of-Things einen entscheidenden Schub verleihen. Als renommierter Umsetzer in der Branche freuen wir uns, dass wir in diesem Lehrgang den Industriepartnern durch die Vermittlung einiger wesentlicher dazu notwendiger Kompetenzen zu neuen innovativen Produkten verhelfen können.“
DI Gerald Schatz, Geschäftsführer Linz Center of Mechatronics GmbH
Das Projekt SymsysSE bringt Wissenstransfer aus der Forschung in Unternehmen. Das aus der Leitinitiative Digitalisierung hervorgegangene Projekt verbindet nun zwölf Industriebetriebe und elf Forschungspartner. Unter der wissenschaftlichen Leitung des Linz Center of Mechatronics in Kooperation mit der Smart Plastics Initiative „Plastics meet Electronics“ www.smart-plastics.com entstand ein Projekt, das Wissen zur Integration von Intelligenz in Bauteile interdisziplinär bündelt und für Innovationen verfügbar macht. Intelligente Bauteile spielen eine zentrale Rolle für autonomes oder automatisiertes Fahren, für integrierte Displays mit Logistikintelligenz bis hin zu medizinischen Anwendungen oder Zustandsmonitoring.
Als ein teilnehmender Industriepartner ist die KTM AG ebenfalls begeistert von der neu gestalteten Initiative. Zwei Ingenieure des Konzerns nehmen stellvertretend am Programm teil, welches neue Inputs und Denkanstöße für die Entwicklung der zukünftigen Produktpalette bringen soll.
„Wir legen sehr großen Wert auf die stetige Qualifizierung unserer Mitarbeiter*innen. Das Projekt SymSysSE bietet unseren technischen Spezialisten die Möglichkeit, sich gezielt fachlich weiterzuentwickeln – kombiniert mit einem wertvollen Austausch mit Industrie & Forschung.“
Barbara Etzelsberger, HR Training & Development Specialist, KTM AG
„NEVEON ist Teil des Greiner Unternehmensverbunds. Als global führender Schaumstoffexperte bietet NEVEON innovative und nachhaltige Schaumstofflösungen für vielfältigste Einsatzgebiete, so auch für den Aviation-Sektor. SymSys SE ist für uns eine perfekte Plattform um von hervorragenden Experten zu lernen, sehr spannende unterschiedliche Technologien mit viel Potential kennenzulernen und dabei unser Wissen in diesen Bereichen zu erweitern.“
Norbert Hessenberger, Innovation & Development Manager, NEVEON
Der Trigger für Intelligente Bauteile z.B. für Autonomes Fahren kommt mehr und mehr aus der Software: Bauteile werden mit Sensorik und Kommunikationsfunktionalität ausgestattet, die der Software (inkl. Künstliche Intelligenz) die nötigen Signale bzw. Daten liefert. Die enorme Komplexität dieser Bauteile erfordert ein umfassendes und technologie-übergreifendes Verständnis für die Integration von Elektronik und Prozessen. Die Smart Plastics Initiative hat dazu mit Forschungsprojekten wie 3D MEOD wissenschaftliche Aufbauarbeit geleistet, die nun den Unternehmen zugutekommt.
„Die Smart Plastics Initiative agiert seit 2010 als Schnittstelle zwischen den Technologien und ist eine gemeinsame Initiative von Forschung, Industrie und den Clustern Automotive, Mechatronik und Kunststoff zur technologieübergreifenden Kooperation.“
Ing. Wolfgang Bohmayr, Kunststoff-Cluster
Das genaue Ausmaß der Innovationskraft von Struktureller Elektronik ist wohl noch nicht genau abschätzbar. Doch so viel ist sicher: Die dabei entstehenden Funktionalitäten werden die Qualität der Technologienutzung im Alltag auf einen nächsten Level bringen. SymSysSE leistet dazu einen wertvollen Beitrag.
SymSysSE wird im Rahmen des Programmes „Forschungskompetenzen für die Wirtschaft“ vom BMDW (Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort) gefördert.
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