11.07.2018
Viele Länder arbeiten schon an der Technologie für autonomes Fahren und an den Regeln für eine sichere Anwendung. Das Teststreckennetz wächst auf allen Kontinenten und auch Österreich ist mit zwei vom Bund geförderten Teststrecken an der Gestaltung der Zukunftsmobilität beteiligt.
Feldtests mit autonomen Fahrzeugen finden z.B. in Frankreich auf dem Plateau de Saclay nahe Paris statt. Hier befindet sich eine Testumgebung mit höchster technischer Ausstattung unter der Führung der Universität Paris-Saclay im Aufbau. Auch die britische Regierung unterstützt Unternehmen mit Förderungen und dem Angebot an Teststrecken in verschiedenen Universitätsstädten. U.a. die Entwicklungen von Oxbotica, einem Unternehmen der beiden Oxforder Universitätsprofessoren Ingmar Posner und Paul Newman geben dem Londoner Stadtbild ein neues Gesicht mit den ersten im Straßenverkehr fahrenden Testträgern.
Erst vor kurzem haben auch auf dem Gelände der Berliner Charité Kliniken selbstfahrende Kleinbusse des französischen Herstellers Easymile ihren Betrieb aufgenommen. Die Verkehrsfläche bietet multiple Interaktionssituationen mit anderen Verkehrsteilnehmern.
Eine Modellregion in Düsseldorf lässt man sich seitens des Deutschen Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur neun Millionen Euro kosten. Dafür stehen knapp 67 Kilometer für Tests zur Verfügung.
Staaten wie Schweden, Norwegen, die Schweiz, Lettland, Dänemark, Estland, Finnland und Polen sind ebenfalls bereits mit Testregionen auf den Zug der autonomen Fahrzeuge aufgesprungen.
In Österreich werden drei wichtige Szenarien des selbstfahrenden Verkehrs getestet
In der Wiener Seestadt Aspern fährt seit April ein autonomer Bus im Testbetrieb. Im Projekt auto.Bus Seestadt arbeiten die Wiener Linien, das AIT Austrian Institute of Technology, das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit), der TÜV AUSTRIA sowie die SIEMENS AG Österreich und der französische Bushersteller NAVYA zusammen.
„Austrian Light Vehicle Proving Region for Automated Driving“ (ALP.Lab), das Testzentrum für automatisiertes Fahren in der Steiermark bietet neben öffentlichen Straßen, gewidmeten Teststrecken und der zur Datenaufzeichnung notwendigen Technik auch eine vollständige Simulationsumgebung. Die Besonderheiten alpiner Fahrumgebungen wie winterliche Straßenverhältnisse, Tunnels oder Mautstationen bieten für Partner aus der Automobilindustrie ein interessantes Umfeld. Die fünf Hauptpartner sind AVL List, Magna Steyr, das Kompetenzzentrum Virtual Vehicle (vif), Joanneum Research und die TU Graz. Magna übernahm die Gesamtkompetenz.
Das Leitprojekt Connecting Austria beschäftigt sich mit der Verbindung von energieeffizientem und automatisiertem Güterverkehr von der Autobahn in die Stadt.Hauptinhalt der Tests ist die Evaluierung der Wirkung energieeffizienter teilautomatisierter LKW-Platoons. Damit werden die Voraussetzungen geschaffen, die Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Leitindustrien wie Logistik, Telematikinfrastrukturlieferanten, Automobilzulieferer, Fahrzeugentwicklung und angeschlossene Forschung zu erhöhen.
Partner im Leitprojekt Connecting Austria sind neben dem Automobil-Cluster auch ANDATA, FH OÖ – Logistikum Steyr, HiTec Marketing (Projektleitung), IESTA – Institut für Innovative Energie- & Stoffaustauschsysteme, Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), Siemens AG Österreich, TU Wien (IMM), Software Competence Centre Hagenberg (SCCH), Swarco Futurit Verkehrssignalsysteme Ges.m.b.H., TRANSDANUBIA, Universität für Bodenkultur Wien (CNL), und VIRTUAL VEHICLE.
Das Projekt DigiTrans mit einem Projektvolumen von 7,5 Mio. Euro beschäftigt sich ebenfalls mit dem autonomen Fahren im Bereich der Logistik und des Transportwesens. Das Konsortium rund um den Automobil-Cluster Oberösterreich betreibt mit 3,5 Millionen Bundesförderung die Testregion „Österreich Nord“, in der der Ennshafen, der Flughafen Linz/Hörsching sowie Logistik-Hubs regionaler Unternehmen verbunden sind.
Hauptziel im Projekt DigiTrans ist es, eine Vielzahl von F&E-Projekten für automatisiertes Fahren umzusetzen und den Autozulieferern und Herstellern eine gut ausgestattete Testumgebung zur Erforschung neuer Technologien zu bieten. Erste Projekte starteten bereits in den Umsetzungsfeldern „Automatisiertes Fahren zur Unterstützung der In- und Outbound Logistik“, „Automatisierung von multimodalem Transport und Umschlag“, „Automatisches Rangieren von Sonderfahrzeugen am Betriebsgelände, Hafen, Flughafen“ und „Bedarfsorientierter Einsatz automatisierter Lösungen in der Citylogistik“. Es besteht eine enge Zusammenarbeit und ein enger Austausch mit den FFG-Projekten zu „Connecting Austria“ und der Testregion ALP.Lab in der Steiermark.
Gründungspartner von DigiTrans sind neben dem Automobil-Cluster das AIT (Austrian Institute of Technology GmbH), LOGISTIKUM Steyr, IESTA (Institut für innovative Energie- & Stoffaustauschsysteme e.V.) und die LCM (Linz Center of Mechatronics GmbH). 17 Unternehmen wie z.B. die Industrie-Logistik-Linz GmbH, ASFINAG Autobahnen- und Schnellstraßen- Finanzierungs- Aktiengesellschaft, Ennshafen OÖ GmbH, Flughafen Linz GesmbH, MAN Truck & Bus Österreich AG, Rosenbauer International AG, Reform-Werke Bauer & Co Gesellschaft m.b.H., Hödlmayr Logistics GmbH u.a. liefern bereits wichtigen Input.
DigiTrans und Connecting Austria werden bei der automotive.2018 ihre Projekte und Fortschritte vorstellen und im Rahmen einer Podiumsdiskussion in Austausch mit dem Publikum treten.